Das Korn - Voraussetzung für alle Backwaren

Der Roggen

gehört zur Familie der Süßgräser. Er kann bis 2 Meter hoch werden. Der Halm ist rundlich.
Die Pflanze wirkt beim Betrachten blau bis blaugrün.

 
Herkunft:
Er stammt aus dem Gebiet des Schwarzen Meeres. Seit 4000 v.Chr. wird er regelmäßig angebaut, doch breitete er sich eher als Unkraut nach Westen aus. Seit 500 n.Chr. nahm der Anbau in Mitteleuropa stark zu. Durch seine Robustheit verdrängte er andere Getreidearten von ungünstigen Standorten. In vielen Gebieten Deutschlands wurde das Roggenmehl im 13. Jahrhundert zur hauptsächlichen Brotsorte verwandt. In einigen Gegenden durfte der Roggen nicht zur Bierherstellung benutzt werden, um die Brotversorgung nicht zu gefährden. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde mehr Roggen als Weizen angebaut.
 
Anbau:
Er kann sowohl als Sommer-und Winterroggen angebaut werden. Wobei Sommerroggen weniger angebaut wird. Roggen wächst auf sandigen,trocknen und nährstoffarmen Böden und stellt wenig Ansprüche. Winterfest ist er bis -25°C und kommt auch mit wenig Wärme im Sommer gut aus. Ausgesät wird im zeitigen Herbst. Die Pflanze entwickelt sich im Frühjahr rasch und kann auch früh geerntet werden. Trockene Sommer sind ihm willkommen. Er ist unempfindlich gegen Pilzkrankheiten und auch tierische Schädlinge haben kaum eine Chance. Beikräuter und -gräser werden stark unterdrückt. Roggen kann bis 15 Jahre immer auf derselben Fläche angebaut werden. Geerntet wird im August. Im Mittelalter konnte der Roggen stark vom Mutterkornpilz befallen werden. Schwere Vergiftungskrankheiten traten auf, weil das Mehl mit dem Pilz verunreinigt war. Besonders in Polen, den nordischen Ländern und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion wird Roggen verstärkt angebaut. In Deutschland sind es die Länder Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
 
Nutzung:
Das Korn enthält 54% Kohlenhydrate, 9% Eiweiße, 13% Ballaststoffe und 2% Fette und Mineralien. Besonders wertvoll für die Ernährung ist der hohe Anteil an Aminosäuren. Vorwiegend wird der Roggen als Brotgetreide verwendet. Roggenbrot ist, richtig gelagert, lange haltbar. Als Schwarzbrot oder Pumpernickel ist es sehr beliebt. Roggenmalz kann man zur Bierherstellung und als Süßungsmittel verwenden. Roggen wird kaum als Futtergetreide benutzt.
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Der Weizen


gehört zur Familie der Süßgräser. Er kann bis 1 Meter hoch werden. Der Halm ist rundlich.
Die Pflanze wirkt beim Betrachten dunkelgrün und die Ähre ist gedrungen.

 
Herkunft:
Weizen ging aus einer Kreuzung von mehreren Getreide-und Wildgrassorten hervor. Emmer und Einkorn hießen die ersten Weizenarten, die die Menschen anbauten. Sie stammen aus dem vorderen Orient. Aus der Zeit zwischen 7.800 und 5.200 v.Chr. sind die ältesten Weizenfunde bekannt. Sehr lange blieb aber der Weizenanbau hinter Gerste, Emmer und Einkorn zurück. Erst im 11.Jh. kam das Weißbrot verstärkt auf den Speiseplan. Dadurch wurde auch der Anbau von Weizen interessant. Heute nimmt Weizen den größten Anteil der Getreidebauflächen ein.
 
Anbau:
Weizen stellt hohe Ansprüche an Boden, Klima und die Wasserversorgung. Im Herbst wird der winterweizen ausgesät. Die Körner keimen schnell und setzen Blätter an. Um zu überwintern bilden die Pflanzen Nebensprossen aus. Weizen mag ein gemäßigtes Klima, obwohl er auch Temperaturen bis -20°C vertragen kann. Wird es im Frühjahr warm, entwickelt sich das Streckenwachstum der Pflanzen. Bereits hier sind die kleinen Ähren und Blüten ausgebildet. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Körner. Jede Pflanze bildet 2 bis 3 Ähren tragende Halme aus. In jeder Ähre entstehen 25 bis 40 Körner. Gegen Unkraut und Pilze muß Pflanzenschutz angewendet werden. Für einen hohen Ertrag wird mit Stickstoff in drei kleinen Gaben gedüngt. Geerntet wird im Herbst. Durchschnittlich werden 60 dt/ha Weizen gewonnen. Durch hohe Erträge ist der Winterweizen allen anderen Getreidearten überlegen. Sommerweizen wird im Frühjahr gesät. Der Ertrag bleibt aber deutlich unter dem von Winterweizen. Das Stroh bleibt entweder als Düngung auf den Feldern liegen oder wird als Einstreu für die Tiere genutzt.
 
Nutzung:
Das Korn besteht zu 60% aus Stärke, zu 12% aus Eiweiß, zu 2% aus Fett und zu 13% aus Wasser. Saatweizen spielt in der Weltwirtschaft als Nahrungs-und Futtermittel eine sehr große Rolle. Neben Reis ist er das wichtigste Getreide für die Ernährung. Ein Drittel aller Anbaugebiete für Getreide auf der Welt wird mit Weizen gefüllt.Weichweizen wird für Backwaren verwendet. Auch Grieß, Weizenbier, Grütze, Graupen, Branntwein, Weizenkeimöl und Stärke werden aus dem Korn gewonnen.
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Der Hafer


gehört zur Familie der Süßgräser. Er kann bis 1,5 Meter hoch werden. Hafer unterscheidet sich von allen
anderen Getreidearten durch die Form des Fruchtstandes, einer Rispe.

 
Herkunft:
Zuerst wuchs Hafer als Beigras auf Gersten-und Weizenfeldern. Das beweisen alte Getreidefunde. Hafer wurde immer in Beimengungen gefunden, nie in Reinform. Er wird deshalb zu den sekundären Kulturpflanzen gezählt. In Polen und am Schwarzen Meer sind um 5000 v.Chr. Nutzungsnachweise für Hafer vorhanden. Ab dem Hochmittelalter ist Hafer in Mittelgebirgslagen eine wichtige Feldfrucht. Erst der Kartoffelanbau vertreibt ihn. Noch 1939 steht der Hafer an dritter Anbaustelle in der Welt, nach Weizen und Mais. Heute ist der Haferanbau in Deutschland von untergeordneter Bedeutung. Angebaut wird er vorwiegend in den Mittelgebirgen, im Alpenvorland und den Küstenregionen. In den nordischen Ländern liegen die Hauptanbaugebiete.
 
Anbau:
Hafer liebt ein gemäßigtes Klima mit hohen Niederschlägen. Der Anspruch an den Boden ist gering. Hafer wird im Frühjahr ausgesät und ab Mitte August geerntet. Viele Schädlinge verbreiten sich im Hafer nicht, deshalb nennt man ihn gern "Gesundungsfrucht". Der Anbau ist ökonomisch nicht sehr interessant, weil der Ertrag bei 50 dt/ha stagniert. Für den menschlichen Verzehr müssen die Spelzen von den Körnern entfernt werden. Beim Futtergetreide können sie an den Körnern bleiben. Es gibt auch einen "Nackthafer", der keine Spelzen besitzt. Sein Ertrag ist gering.
 
Nutzung:
Hafer ist in Europa die hochwertigste Getreideart, die es ernährungsphysiologisch gibt. Die Vitamine bleiben in der äußersten Kornschicht erhalten, wenn die Körner entspelzt und nicht geschält werden. Allerdings sind die Körner zur Brotherstellung kaum geeignet, weil der Kleberanteil so gering ist. In gewalzter Form werden sie als Haferflocken verwendet. Sie können roh oder gekocht gegessen werden und sind leicht verdaulich. Hafergrütze und Hafermehl lassen sich ebenfalls herstellen. Vor allem in der Schonkost findet Hafer Anwendung. Der größte Anteil von Hafer wird allerdings an die Tiere verfüttert. Pferde, Rinder und Geflügel fressen Hafer sehr gern. Für Schweine ist Hafer ungeeignet.
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Die Gerste


gehört zur Familie der Süßgräser. Kann bis 1,2 Meter hoch werden. Der Fruchtstand ist eine Ähre mit langen Grannen, die im Reifezustand geneigt ist.

 
Herkunft:
Die Gerste stammt ursprünglich aus dem vorderen Orient und dem östlichen Balkan. Nachweislich ist die Pflanze bereits 10.500 v.Chr. vorhanden. Seit der Jungsteinzeit wird in Mitteleuropa Gerste angebaut. Im Mittelalter wurde die Gerste nur in kälteren Regionen angebaut. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist Gerste als Viehfutter beliebt. Durch Züchtungen können die Erträge der Gerste, besonders auf kargeren Böden, heute mit denen des Weizen konkurrieren.
 
Anbau:
Am besten gedeiht Gerste auf tiefgründigen und durchfeuchteten Böden. Mit ungünstigen Bedingungen kommt sie aber gut zurecht. Sie ist nicht so winterhart wie Weizen und Roggen. Es werden Sommer-und Wintergerste angebaut. Im September wird die ertragreichere Wintergerste gesät. Gerste zählt zu den Selbstbefruchtern. Meist wird die Getreideernte mit der Gerste begonnen. Im Frühjahr folgt dann die Sommeraussaat. In weniger als 100 Tagen reift die Gerste heran und braucht dabei weniger Wärme als die Wintergerste. Geerntet wird bei Gelb-und Vollreife. Wintergerste liefert einen Erttrag zwischen 50 und 90 dt/ha. Sommergerste zwischen 40 und 60 dt/ha.
 
Nutzung:
Die Gerste besitzt einen hohen Zelluloseanteil von 8 bis 15%, weil die Körner mit den Spelzen verwachsen sind. Ohne Spelzen enthalten die Körner 60-70% Kohlenhydrate, überwiegend in Stärke, 11% Eiweiß, 10% Ballaststoffe, 2% Fett sowie Mineralien und Vitamin B. Die wirtschaftliche Bedeutung von Gerste ist geringer als die von Weizen, Reis und Mais. Gerste wird vorwiegend als Futtergetreide verwendet. Besonders die Wintergerste enthält viel Eiweiß. Für die menschliche Ernährung werden besonders Grieß und Graupen genutzt, gelegentlich auch Mehl. Im Malzkaffee finden wir die Gerste wieder, die gedarrt, gemahlen und dann gemälzt wird. Ein großer Anteil der Sommergerste wird zur Bierherstellung genutzt, weil sie wenig Eiweiß enthält.
Heilwirkung wird der Gerste ebenfalls zugesprochen. Die Pflanzen wirken entwässernd und fiebersenkend .
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Der Mais


gehört zur Familie der Süßggräser. Er wird bis 2,5 Meter hoch. Mais unterscheidet sich von allen anderen Getreidearten durch seinen Blütenstand: einen Kolben.

 
Herkunft:
Mais stammt aus Mittelamerika. Seit 7.000 Jahren wird er in der Region Peru-Mexico angebaut. Christoph Columbus brachte die Maiskörner nach Europa. Ab 1525 wurde er in Südspanien angebaut. Mit der Zucht von kälteangepaßten robusten Sorten begann man erst nach den Ausfällen im Kartoffelanbau durch die Braun-und Schwarzfäule 1846/47. Seit 1970 wird Mais großflächig in Mitteleuropa angebaut. In der WElt ist der Mais die wichtigste Stärkepflanze
 
Anbau:
Eigentlich ist der Mais eine sehr frostempfindliche Pflanze, stammt er doch aus den Tropen und Subtropen. Erst durch Züchtung konnte er dem kälteren Klima angepaßt werden. Mais wird bis Ende April gesät. In Reihen wachsen 6-8 Pflanzen auf einem Quadratmeter. Zum Keimen müssen die Temperaturen über 8°C liegen. Seine Ansprüche an den Boden sind gering, sein Wasserbedarf niedrig. Mais gehört zu den sogenannten C4-Pflanzen. Sie sind besonders an trockenheiße Standorte mit hohem Lichtangebot angepaßt. Sie nutzen das vorhandene Kohlendioxid besser aus als Gerste oder Weizen.
 
Nutzung:
Die Maisernte richtet sich nach der Nutzung. Für Viehfutter, als Silomais, werden die ganzen Pflanzen Ende September/Anfang Oktober geerntet. Mit dem Maishäcksler werden sie zerkleinert, in Silos verfestigt und luftdicht gelagert. Durch die Milchsäuregärung entsteht ein energiereiches Winterfutter für Rinder. Der Körnermais wird nur vollreif im Oktober oder November geerntet. Kornerträge liegen bei 85 dt/ha. Die Körner werden zu Kraftfuttermischungen für tiere verarbeitet. Der Mensch nutzt den einheimischen Mais hauptsächlich zur Speisestärkegewinnung. Mais für Cornflakes, Popcorn oder Gemüsemais stammt aus Südeuropa. In der Stärkeproduktion fällt als Nebenprodukt Maiskeimöl an, was als Salatöl und für die Margarine-und Mayonnaiseherstellung genutzt wird. In der Industrie wird der Rohstoff für Linoleum, Farben und Seife eingesetzt.
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Die Zeichnungen stammen aus einem Flyer "Unser Getreide" des information.medien.agrar e.V., der jährlich auf der "Grünen Woche" in Berlin vertreten ist, und dessen Besuch sich dort lohnt.











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